Leise, emissionsfrei und dabei maximaler Fahrspaß – Eine Ausfahrt mit dem TOYOTA Mirai

Freitagabend Ende August. Starker Regen. Zum Glück fand unsere electricLounge im Trockenen in den Räumlichkeiten des Unternehmens ebee auf dem Gelände des EUREF-Campus in Berlin-Schöneberg statt. Für die Veranstaltung stellte mir die TOYOTA Deutschland GmbH freundlicherweise einen TOYOTA Mirai der zweiten Generation im Ausstattungspaket „Advanced“ zur Verfügung. Er strahlte klassisch in schwarz; eine Brennstoffzelle unter der Fronthaube des Fahrzeugs erzeugt Strom, der den 182 PS starken Elektromotor an der Hinterachse antreibt. So viel vorweg: Alle Vorteile eines E-Autos plus tanken in unter fünf Minuten. Wow.

Mirai ist japanisch und bedeutet „Zukunft“. Bereits 1992 begann TOYOTA die Entwicklung eines wasserstoffgetriebenen Fahrzeugs. Der TOYOTA FCHV ist eine Serie von Prototypen in der Klasse der Geländewagen, die erstmalig 2001 vorgestellt wurde. Die Limousine als das Nachfolge- und erste Serienmodell, angesiedelt in der oberen Mittelklasse war dann der Mirai der ersten Generation aus dem Jahr 2014. TOYOTA hat für die Neuauflage des Fahrzeugs, die seit 2020 produziert wird, viel gelernt und die Wünsche seiner Kunden ernst genommen. So konnte das Brennstoffzellensystem verbessert und die Reichweite um 30 Prozent auf 650 km erhöht werden. Auch das Exterieur-Design wurde behutsam verbessert. Da die Lexus-Plattform als Basis dient, verströmt der Mirai durchaus Oberklasse-Flair. Während bei Neuauflagen anderer Hersteller meistens Preisanstiege zu verzeichnen sind, sank der Einstiegspreis des neuen Mirai um 15.000 € gegenüber des Vorgängermodells auf 63.900 €, was ihn damit förderfähig für den Umweltbonus werden ließ.

Technik: In dem Fahrzeug befinden sich drei Tanks, die insgesamt 5,6 kg Wasserstoff speichern können. In der Brennstoffzelle kommt es zu einer kalten Verbrennung bei der Sauerstoff aus der Luft mit dem Wasserstoff aus den Tanks reagiert. Dabei entstehen Wärme, Wasser und elektrische Energie. Mit der Wärme lässt sich u. a. der Innenraum beheizen und der Strom treibt die E-Maschine an. Der Mirai hat dennoch einen kleinen 1,2 kWh Akku, der als Pufferbatterie dient, z.B. wenn man ihn startet und die Brennstoffzelle noch nicht richtig hochgefahren ist. Der Wirkungsgrad dieses Antriebs liegt bei ca. 65 % und damit ungefähr in der Mitte zwischen einem klassischen Verbrenner(ca. 35%) und eines rein batteriebetriebenen Fahrzeugs(ca. 85%). Im Ergebnis der komplexen Technik fährt der Wagen zügig, elegant und leise.

Das Raumgefühl ist sowohl vorne als auch im Fond erstaunlich gut, bedenkt man die viele Technik, die überall verbaut ist. Die Rücksitze lassen sich nicht umklappen und MiraifahrerInnen müssen sparsam packen, da das Kofferraumvolumen bei der knapp 5 m langen Limousine nur 300 l misst. Alle üblichen Fahrerassistenzsysteme sind an Bord sowie drei gängige Fahrmodi stehen zur Auswahl. Die dreistufige Belüftungsfunktion der Vordersitze erwies sich als tolle neue Entdeckung. Mittels der MyT-App können die gebräuchlichen „Connected Services“ wie eine zeitgesteuerte Klimaregulierung via Smartphone vorgenommen werden.

Tanken: Der Mirai tankt gasförmigen Wasserstoff mit einem Druck von 700 bar. Einziger Anbieter ist H2.live mit deren App sich die Tankstellen finden und mit einer separaten Karte benutzen lassen. Ich habe ihn zweimal getankt und im Schnitt 0,9 kg H pro 100 km verbraucht. 1 kg Wasserstoff kostete dabei 12,85 €. In Deutschland gibt es derzeit 94 Wasserstofftankstellen(Berlin 3). Das klingt nach wenig bei allein ca. 14.450 Benzin- und Dieseltankstellen, ist aber gegenüber dem europäischen Ausland viel(Polen 2, Frankreich 12).

Fazit:

Fortschrittlichste Technik und gediegener Komfort lassen kaum Wünsche offen. Der Mirai leistet sich keine größeren Schwächen. Größter Wermutstropfen bleibt das dünne Wasserstofftankstellennetz und damit die Sorge, doch schon einmal liegen zu bleiben oder nicht in Länder fahren zu können, wo es kaum oder gar keine Tankstellen gibt. Der Markt der Brennstoffzellenfahrzeuge ist sehr übersichtlich. In der Karosserieversion „Limousine“ fährt er außer Konkurrenz. Bleiben noch die beiden SUVs Hyundai Nexo und der Mercedes GLC F-Cell wobei letzterer nur ausgewählten Kunden vorbehalten ist.

Testwagenpreis: 73.900 €

Autor: Paskal Jahn