Soul Electrified, Mission erfolgreich? – Eine Ausfahrt mit dem Porsche Taycan

Magdeburg an einem Montagmorgen Anfang Februar. Eiseskälte und leichter Schneefall. Nicht die Idealbedingungen für die Ausfahrt eines Sportwagens. Ich freute mich trotzdem. Das Porschezentrum Magdeburg stellte mir freundlicherweise einen Porsche Taycan für einen ausgiebigen Test zur Verfügung. Er strahlte in schwarzmetallic und ließ sich mit bis zu 380 PS auf 230 km/h beschleunigen. Und ja, ob mit oder ohne „Electric Sport Sound“, auch ein E-Porsche kann Fahrspaß pur bereiten.

Der Taycan ist das bisher einzige rein elektrisch betriebene Modell von Porsche. Das Wort stammt aus dem Türkischen und bedeutet sinngemäß „Seele eines lebhaften Fohlens“. Passend dazu lässt sich auch der Werbeslogan „Soul Electrified“ herleiten. Der als Einstiegsporsche und äußerst erfolgreiche Kompakt-SUV Macan soll mit Marktstart 2024 als E-Macan das elektrische Porsche-Line-Up erweitern. Der Taycan wurde erstmalig im September 2019 als Turbo und Turbo S angeboten, mittlerweile gibt es auch eine GTS-Version, die zwischen Basis und Turbo angesiedelt ist, sowie einen Cross- und Sports Turismo genannten Shooting Brake.

Im Exterieur-Design lässt sich puristisch die Porsche-DNA erkennen: Die Silhouette(Flyline) bestimmt die sportlich, nach hinten abfallende Dachlinie. Oder die markentypische Betonung des Hecks. Innovative Elemente wie der Porsche-Schriftzug in Glasoptik im Heckleuchtenband lassen den Beginn einer neuen Epoche erkennen. Der elektrische Sportwagen bietet mit einem cw-Wert ab 0,22 den besten Luftwiderstandsbeiwert innerhalb der Porschefamilie.

Einmal fahrerseitig eingestiegen lässt sich der Wagen porschetypisch links vom Lenkrad per Startknopf starten. Flott swipe und klicke ich mich durch das intuitive Infotainmentsystem über der Mittelkonsole bis der „Electric Sport Sound“ als On/Off-Taste auf eine freie Taste am Lenkrad gelegt ist. Hinter dem Lenkrad befindet sich das Porsche Advanced Cockpit mit innovativem Curved Display deren Anzeigen je nach Vorlieben individuell eingestellt werden können. Ein schönes Gimmick ist eine G-Kräfteanzeige. Ein Taycan Turbo S mit einer Beschleunigung von 2,8 s in 0-100km/h dürfte mit geschätzt 1,2 G schon in die Nähe eines Formel1-Rennwagenstarts kommen.

Erwartungsgemäß ist die Verarbeitungsqualität im Innenraum hochwertig, auch der Sitzkomfort im Fonds gefällt. Der hintere Kofferraum bietet ein Gepäckraumvolumen von bis zu 407 l und der Frunk noch einmal 84 l. Der Taycan hat eine 800-Volt-Architektur und ermöglicht eine Ladeleistung von bis zu 270 kW/h. Mein Testfahrzeug war mit einer Performancebatterie Plus(83,7 kWh netto) ausgestattet und soll laut WLTP kombiniert auf eine Reichweite von 431-505 km kommen. Überprüft habe ich das allerdings nicht. Geladen wurde er nur an der Ladesäule des Porschezentrums. Der Taycan verfügt über einen Ladeanschluss auf Fahrer- und Beifahrerseite, jedoch ist DC-Laden nur an der Beifahrerseite möglich.

Wer einmal Porsche gefahren ist, weiß: Die Zuffenhausener machen ihre Hausaufgaben seit eh und je sehr gut. Der Taycan liegt ausgesprochen gut auf der Straße: Fahrwerk, Federung, Lenkung, alles sehr gut aufeinander abgestimmt. Der Sportwagenbauer kann bei der Entwicklung von Fahrzeugen auf Jahrzehnte lange Rennsportexpertise zurückgreifen. Davon hat sicherlich auch der Taycan profitiert.

Fazit:

Ja, die übliche Porschemanier: Perfektion bis in alle Details gedacht. Mit Mut und Innovationen werden neue Ziele gesetzt, bestehende Grenzen erweitert. Größter Pluspunkt beim Taycan: Das Fahrzeug hat es mir leicht gemacht, mich sehr schnell vertraut bzw. heimisch zu fühlen. Es bietet eine hervorragende Benutzererfahrung.

Testwagenpreis: 109.900 €

Autor: Paskal Jahn