Lebenszyklusstudie des ICCT bescheinigt der E-Mobilität deutlichen Vorsprung bei der Vermeidung von klimaschädlichen Emissionen

von Nico Rehm (BBE)

Klimaschädliche Emissionen im Verkehrssektor entstehen in allen Phasen eines Fahrzeuglebens. Aber welche Antriebsart produziert die meisten Emissionen und kann ein Fahrzeug einen Beitrag zum Klimaschutz leisten? Mit dieser Frage beschäftigten sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler  des ICCT im Juni 2021.

Das International Council on Clean Transportation wurde 2005 in Delaware gegründet und erforscht die Umweltverträglichkeit und Energieeffizienz von Verkehrsträgern im Straßen-, See- und Luftverkehr. 2015 wurde die Organisation durch die Aufdeckung des Abgasskandals einer größeren Öffentlichkeit bekannt.

In der Lebenszyklusstudie vergleicht das ICCT die Treibhausgasemissionen aller Antriebsarten von der Fahrzeugherstellung über den Betrieb bis hin zu Wartung und Reparatur. Die größten Anteile gehen auf den Kraftstoffverbrauch und die Kraftstoff- bzw. Stromproduktion zurück. Bei allen Antriebsarten fallen Emissionen für die Fahrzeugherstellung an. Der Kraftstoffverbrauch spielt bei elektrisch betriebenen Fahrzeugen keine Rolle. Dafür wird die Batterieherstellung einbezogen. Bei Wasserstoff-Fahrzeugen muss die Herstellung des Wasserstofftanks berücksichtigt werden.

Die Ergebnisse der Studie sind eindrucksvoll. Mittelgroße Elektrofahrzeuge emittieren zwischen 60 und 69 Prozent weniger schädliche Treibhausgase als Verbrenner. Geringer sind die Unterschiede in China und Indien, wo der Anteil von Kohlekraftwerken an der Stromherstellung höher ist. Bei Plugin-Hybriden fällt die Bilanz deutlich schlechter als bei batterieelektrischen Fahrzeugen aus. Die Einsparung von Wasserstoff-Fahrzeugen hängt wesentlich von der Herstellung des Wasserstoffs ab. Gegenüber BEVs sind sie nur bei Verwendung von Wasserstoff, der mit erneuerbaren Energien hergestellt wurde, konkurrenzfähig.

Das Potenzial von batterieelektrischen Fahrzeugen ist jedoch längst nicht am Ende. Mit zunehmender Umstellung des Strommixes auf erneuerbare Energien wird der Vorteil gegenüber Verbrennern auf bis zu 77 Prozent anwachsen. Wer ein Verbrennerfahrzeug gegen ein batterieelektrisches Fahrzeug tauscht, leistet daher durch die Verringerung seines CO2-Fußabdrucks einen nennenswerten Beitrag zum Klimaschutz.

Quellen / Links:

https://www.electrive.net/2021/07/21/icct-elektroauto-klimabilanz-knapp-70-prozent-besser-als-verbrenner/

https://www.golem.de/news/icct-studie-elektroautos-sind-auch-mit-heutigem-strommix-sauberer-2107-158379.html

https://theicct.org/wp-content/uploads/2021/07/Global-Vehicle-LCA-White-Paper-A4-revised-v2.pdf